GELIEBTER STERNENSTAUB
Geliebter Sternenstaub
gewoben aus Licht
geformt aus Nichts
ersonnen als Seele
begleitet in Liebe
Nichts in Seinem Nichts
alles in Seinem Alles
Seinem Sein und Überhaupt
gestaltet in Vollendung
und doch so unvollendet
Gedacht
im Werden des zeitlosen Anbeginns
gehalten
bis hinein in das Werden
des zeitlosen Aufhörens
Nichts verdirbt
nichts verliert sich
ewiges Neu
Übergang und Verwandlung
Fließender Kreis
Längst hat Er sie vergessen
die ewige Verdammnis
vergessen
die Bruchstückhaftigkeit
und den Tod
Längst hat Er sie gesegnet
die Versuche und Gedanken
gezählt
jedes Haar
und jede Sekunde
Seine Liebe sucht ihr Gegenüber
überschwemmt und tränkt alles
das Meer sind Seine Tränen
die Winde Sein Hauch
die Sonnenstrahlen Seine Berührung
Staunen und Schweigen
Gedanken ohne Worte
nur aus Verlegenheit etwas tun
Geliebter Sternenstaub
Du
Mensch
Die weiße Lilie
Sie ist immer wunderschön
unvergleichlich
kommen auch vom Himmel ungezählte Tränen
Gott erhält sie
vollkommen
Ihre riskierend
weit geöffneten Blüten
laden ein
zu rasten
sich von ihrem Duft
in entfernte Weiten
hineinträumen zu lassen
und an ihrer Süßigkeit
ungestraft zu kosten
Es kümmert sie nicht
ob jemand ihr einen einzigen Blick schenkt
oder nicht
kein Schatten
trübt ihr Leuchten
Die geschlossenen Blüten
wahren ihr Geheimnis
sie offenbart sie
wann sie will
und wem sie will
Fest verwurzelt
kerzengerade
aufrecht
und dennoch zerbrechlich
verwundbar
vernichtbar
bleibt sie
eine kurze Zeit
des Frühsommers
Sie lebt nur
für sich selbst
für diejenigen
die verstehen
und für den
der die Liebe ist
dann
kehrt sie zurück
dorthin
woher sie kam
Nur anders
um die Erfahrung
des Sonnenscheins
und des Lebendig seins
reicher
Herbst
st sie ehrlich,
die Wehmut, wenn die Blätter fallen?
Erinnerung an einen unwiederbringlichen Sommer –
Spricht der Wald von Sterben,
wenn die Bäume und Sträucher sich lösen
von ihrem vergänglichen Grün?
Wie kann es Tod bedeuten,
wenn das Licht sich in tausend Farben bricht,
wenn alles glitzert und strahlt in herrlichen warmen Farbtönen,
wenn es weht und rauscht,
alles in Bewegung ist,
die letzten Sonnenstrahlen das Gesicht wärmen
und die Kinder das raschelnde bunte Laub mit ihren Füßen hochwirbeln?
Nein,
diese Wehmut ist nicht ehrlich.
Wenn ich tief in mich hinein lausche,
bemerke ich,
dass ich ihn beneide,
den Wald!
Was er da abwirft,
ist doch schon längst nicht mehr schön gewesen:
staubige, zerfurchte Blätter
fleckig, verklebt, zerfranst, angefressen, löchrig….
Es ist ein altes Kleid, das der Wald in Leichtigkeit abwirft,
weil er es nicht mehr braucht
Wie sehr beneide ich ihn
um diese Leichtigkeit,
Altlasten einfach abzuwerfen,
ohne sich darum zu kümmern,
was mit ihnen geschieht.
Genug hat er geleistet,
der Baum,
seine unzähligen Früchte liegen am Boden verstreut herum,
er bedeckt sie mit seinem Laub,
das in tausend Farbnuancen den Waldboden nährt
Wie sehr beneide ich ihn um seine verschwenderische Fruchtbarkeit!
So bereitet er sich vor, der Wald;
Geborgen unter seiner weißen Winterdecke
entwirft er in großer Stille
die zarten Grüntöne seiner Frühlingspracht,
träumt von den ersten warmen Sonnenstrahlen
und dem Vogelgezwitscher
zwischen den treibenden Zweigen
Wie sehr beneide ich ihn
um diese Ruhe und Vorbereitung,
um die sichere Erwartung des Neuen,
das in ihm schon längst angelegt ist.
Nein,
es braucht keine Wehmut,
alles ist gut,
alles ist wohlgeordnet und schön
es gibt kein Sterben,
nur Kreislauf,
Fließen und Verschenken
im vollendeten Rhythmus
des Lebens
Herzerweiterung
Sich kennenlernen
begegnen im Augenblick
anschauen in gegenseitigem Interesse und schlichter Offenheit
ist immer Herzerweiterung
Miteinander sprechen
sich trauen, auch Schwierigkeiten mitzuteilen
in der Gewissheit, nicht in einer Schublade zu landen
ist immer Herzerweiterung
Sich zuhören
in ungespielter Aufmerksamkeit
sich einlassen auf Freuden, Sorgen oder Anliegen
ist immer Herzerweiterung
Miteinander tun
ausprobieren ohne Vorbehalte
sich gegenseitig ermutigen und experimentieren ohne Angst, zu versagen
ist immer Herzerweiterung
Miteinander leben
in leichter und schwieriger Zeit
in zuversichtlichem Weitergehen , weil Gott ganz sicher mitgeht
ist immer Herzerweiterung
Sich anlächeln
in lebendiger Zuneigung und Gewissheit
gegenseitig Spiegel des Lächelns Gottes zu sein
ist die allergrößte und allerschönste
Herzerweiterung
Klang und Stille
töne
klänge
schwingungen
hörbar
vernehmbar
sinnlich
erlauschende wachsamkeit
unhörbar
erahnend
verborgen
ganzes innen
ich warte
auf die harmonie
die aus meinen fingern
auf die tasten tropft
auf die
wie zufällige
dissonanz
lieblich
vorsichtig
aggressiv
langweilig
fordernd
in der stille
und
im klang
bin ich
und
bist Du
immer
gegenwärtig